„Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und Gott war das Wort.“ Johannes 1,1
Im Laufe des Lebens lernen wir, dass wir die Welt um uns herum niemals so sehen, analysieren, verstehen und begreifen, wie ein anderer Mensch. Wir sehen die Dinge durch eine Brille, haben unsere Erfahrungen, Erlebnisse und Prägungen. Durch unsere Brille versuchen wir auch, die Welt zu verstehen und habe unsere Erwartungen an andere.
Der Anfang des Johannesevangeliums ist eine Herausforderung.
„Im Anfang war das Wort, …“ – nicht der Glaube, kein Gesetz, nicht die Tat oder eine gewaltige Kraft, auch nicht die Wahrheit, sondern das Wort, das Gespräch, der Dialog
Wenn Gedanken zu Worten werden, die ausgesprochen werden, dann ist das der Beginn von etwas Neuem. Nur dann kann der andere auch darauf reagieren. Erwartungen, die man für sich behält, werden in der Regel enttäuscht.
Gott tritt in den Dialog mit seiner Schöpfung und Geschöpfen. Das Gespräch mit anderen macht uns zum Menschen und das Gespräch mit Gott zu seinen Kindern.
Phil Bosmans hat es so formuliert:
„Ein Vogel ist ein Vogel, wenn er fliegt. Eine Blume ist eine Blume, wenn sie blüht. Ein Mensch ist ein Mensch, wenn er betet.“ Beten ist Reden mit Gott.
Nur wenn wir einander unsere Gedanken und unsere Sicht auf das Leben und die Welt mitteilen, können wir die Beweggründe des Anderen auch verstehen und aneinander Anteil nehmen. Missverständnisse und Verletzungen können vermieden oder ausgeräumt werden. Das schafft Raum für Vergebung und einen Neuanfang.
Auch als Adventhaus-Gemeinde brauchen wir solche Räume, in denen sich das Leben, in denen sich Menschen entfalten und in denen sie wachsen können.
Das Bibelgespräch ist ein solcher Raum, in dem jeder seine Fragen und seine Meinung offen aussprechen darf, ohne dass das bewertet oder gar verurteilt wird. Das Kirchen-Café soll auch ein solcher Raum sein, in dem wir uns treffen, um einander zu begegnen und miteinander im Gespräch zu sein. Entscheidend ist dabei freilich auch, wie viel offenen Raum ich selbst habe oder anbiete. Habe ich offene Ohren und ein offenes Herz, um Andere zu hören, wahrzunehmen und zu verstehen, was sie sagen oder wie sie sich fühlen? Vielleicht öffnest du darüber hinaus auch deine Wohnung, um Raum für Gespräche zu ermöglichen oder einen Hauskreis zu gründen.
Sprich Menschen an, frage, ob sie mit machen oder greife zum Telefonhörer und ruf mal wieder an, anstatt auf einen Anruf zu warten – Im Anfang war das Wort!
Als Gott sprach war das schöpferisch – es entstand Vielfalt, Kreativität, Phantasie, Schönheit und Humor.
Möge uns Gottes Heiliger Geist füllen, damit wir gute Worte formulieren und Erfahrungen von Neuanfängen erleben können – im Privaten, im Dienstlichen und im Adventhaus Dresden.
Text u. Foto: Gerald Hoffmann