Vor kurzem waren meine Frau und ich auf Zypern wandern. Die Wanderung begann kurz nach Mittag bei brennender Sonne und Temperaturen um die 36°C. Nachdem wir etwa 10 Minuten über eine holprige Staubpiste mit unserem Mietwagen gefahren waren, wussten wir, dass es an der Zeit war, auszusteigen, bevor die Straße noch schlimmer wurde. Wir ließen unser Fahrzeug zurück und begaben uns zu Fuß auf eine zehnminütige Wanderung bis zum Anfang des eigentlichen Wanderweges. Vor uns ein Tal, das sich vom Meer aus ins Landesinnere erstreckt.
Am Anfang war die Hitze fast unerträglich, und wir fragten uns, ob es die Strapazen wert sein würde. Doch je weiter wir in das Tal vordrangen, desto erstaunlicher wurde die Landschaft. Die Pflanzen wurden grüner, die Luft kühler, und schließlich erreichten wir einen kleinen Bach, der angenehme Erfrischung bot. Wir waren voller Freude über das kalte Wasser aber ahnten noch nicht, was uns noch erwarten würde. Wir setzten unsere Wanderung fort und bemerkten, wie das Tal immer enger wurde und sich in die umliegenden Berge gefressen hat. Die Sonne schien sanft durch die Felsspalten, wodurch ein gelbliches Licht entstand. Es wurde so eng, dass wir mit ausgestreckten Armen fast die beiden Wände berühren konnten. Das Wasser tropfte von den Felsen, und wir waren von der unwirklichen Schönheit dieser Schlucht fasziniert. Wir empfanden eine unglaubliche Freude, dass wir die Strapazen auf uns genommen hatten, um diesen Ort zu erreichen.
Dann kam der Rückweg, und wir trafen auf eine Gruppe junger Menschen. Ein Mann sprach uns an und fragte, wie weit es noch bis zum Ende des Tals sei. In der Art wie er sich ausdrückte merkten wir, dass er genug vom Laufen hat und nicht weitergehen wollte. Er suchte nach Gründen seine Gruppe zum Umkehren zu bewegen. Mit großer Euphorie erzählten wir ihm von der Schönheit, die ihn erwarten würde, und dass er einen der schönsten Spots Zyperns verpassen würde.
Dieses Erlebnis erinnert mich an Matthäus 13, 44: „Das Himmelreich gleicht einem Schatz, verborgen im Acker, den ein Mensch fand und verbarg; und in seiner Freude geht er hin und verkauft alles, was er hat, und kauft den Acker.“ In dieser Geschichte gab der Mann alles auf, um den Schatz zu bekommen. Er verkaufte alles, was er besaß. Wir hingegen hatten nur staubige Füße bekommen und mussten etwas Hitze aushalten. Doch die Parallele ist deutlich: Ich bin gefragt eine Entscheidung zu treffen und die Entscheidung kostet mich etwas. Im Gegensatz zur biblischen Geschichte ist das Tal, das wir erkundeten, und auch das Himmelreich nicht für eine ausgewählte Gruppe reserviert. Sie sind für jeden offen, der bereit ist, den Weg zu gehen und die Schönheit zu entdecken, die darin verborgen ist.
Doch wie reden wir von dieser fantastischen Sache, von diesem Reich Gottes? Der persönliche Glaube ist immer wieder herausfordernd, und oft zögern wir, unsere Ziele und unsere Glaubensreise mit anderen zu teilen. Aber sollten wir nicht darüber sprechen? Sollten wir nicht einander ermutigen, nicht allein zu gehen? Indem wir unseren Glauben teilen und uns gegenseitig helfen, können wir unseren Glauben gemeinsam vertiefen.
Ich lade euch ein, wieder ganz bewussten Menschen zu suchen, sowohl innerhalb als auch außerhalb der Gemeinde. Wir können Einladungen aussprechen, gemeinsam auf Entdeckungsreise gehen, und unsere Erfahrungen teilen. Gemeinsam können wir die Schätze des Glaubens heben. Lasst uns also unsere Herzen öffnen und den Glauben mit anderen teilen, in Vorfreude auf das Reich Gottes.
Text: Ruben Hauschild
Foto: Ruben Hauschild