Gedanken zum Matthäusevangelium, Kapitel 9, Verse 20 bis 22:
Eine Frau, die zwölf Jahre an Blutungen litt, kam von hinten herzu und fasste die Quaste seines (Jesus`) Obergewandes an; denn sie sagte sich: Wenn ich nur sein Gewand anfasse, so werde ich geheilt werden. Jesus aber wandte sich um, und als er sie sah, sprach er: Fasse Mut, Tochter, dein Glaube hat dich geheilt (gerettet). Und von jener Stunde an war die Frau geheilt.
Wenn ich nur sein Gewand anfasse, so werde ich geheilt werden. Was ist das für ein Glauben! Das klingt doch fast nach einem Fetisch. Und doch sagt Jesus: Dein Glaube hat dich geheilt. Was hat denn diese Frau geglaubt? Oder sollte man besser fragen: An wen hat diese Frau geglaubt? Das Matthäusevangelium, berichtet in den Kapiteln 8 und 9 über viele Heilungen. Jesus heilte nicht im Verborgenen, sondern viele konnten es sehen. Viele konnten es miterleben, so auch diese Frau. Sie hat erlebt, dass Jesus heilen kann.
Als Frau, die an Blutfluss litt, durfte sie gar nicht in der Menge unterwegs sein. Und doch ging sie auf Jesus zu. Und das war der Glaube. Sie ging zu Jesus; ihre letzte Hoffnung. Aber nicht nur das Hoffen hat diesen Glauben bestärkt, sondern sicher auch die Heilungen, die sie erlebt hatte. Denn Jesus sagte zu ihr: Fasse Mut. Es war ein kleiner Glaube, aber es war der rechte Glaube.
Ich frage mich immer wieder, wenn Gläubige voll Hoffnung auf ihre Heilung warten, dann aber doch sterben: Was ist der Unterschied zwischen ihnen und dem Glauben der blutflüssigen Frau? Oft denke ich dann an Daniels drei Freunde:
Siehe, unser Gott, dem wir dienen, ist in der Lage, uns aus dem brennenden Feuerofen zu befreien. Und er wird uns aus deiner Hand, o König, befreien. Wenn aber nicht, so wisse, o König, dass wir deinen Göttern nicht dienen… (Daniel 3,17f)
Die Freunde haben an Gott an den Retter geglaubt, egal, wie er handelt. Das ist für mich der rechte Glaube.
Gunda Schrock