Wer wohnt in deiner Straße? Und was passiert eigentlich draußen vor der Tür? Wir vom Adventhaus in Dresden wollten es genauer wissen. Und haben uns Zeit für unsere Nachbarn genommen.
9 Uhr
Die Aktion beginnt fließend. Die Besucher des Gottesdienstes kommen, freuen sich an den geschmückten Tischen. Nachbarn laufen mit leeren Einkaufsbeuteln vorbei. Unser Angebot an Wasser zur Erfrischung wehren die meisten freundlich ab: „Ich habe gerade gefrühstückt!“ Wir wünschen ihnen Kraft für den Tag und verteilen reichlich Gottes Segen. Durch die geöffneten Fenster des Adventhauses weht bald kräftiger Gemeindegesang.
9.20 Uhr
Wir beten, ein wenig verspätet. Olga ist fröhlich, immerhin hat ihr Mann Waldemar schon früh am Morgen geholfen und die Tische aufgebaut. Inzwischen kommen die ersten Nachbarn mit gefüllten Beuteln zurück. Wir wechseln Worte, machen Mut. Olgas Fröhlichkeit steckt die Leute an.
10 Uhr
Zufall oder nicht – unsere Straße liegt auf der Route der Stadtrundfahrt. Die roten Doppeldecker rauschen sanft vorbei. Wir winken. Hinter den Scheiben lächelt es, die Dresden-Besucher winken zurück.
10.30 Uhr
Manche Fußgänger bleiben stehen, wollen genau wissen, was wir machen. Eine Seniorin findet auf dem Büchertisch Kinderbücher für ihre Enkel, greift sich noch eine Aprikose vom Teller und zieht glücklich weiter.
11 Uhr
Die Sonne scheint, das Wasser zur Erfrischung wird nun gern genommen. Wir reden mit Müttern, machen Spaß mit den Kindern und geben eine Flaschenpost mit Botschaft weiter.
Gegen Mittag haben wir viele unserer Nachbarn kennen gelernt – und sie uns. Wir haben zugehört und gesegnet. Einige schrieben ihre Sorgen auf einen Gebetszettel. Was ist das, was an den Tischen vor dem Adventhaus passiert? Ein Gottesdienst vor der Tür, wie unser Gemeindeleiter sagte? Ich weiß nicht. Wir waren einfach da.
Text: Andreas Schrock/Fotos: Olga Kisselmann