Wir waren diesmal nur eine kleine Gruppe von 20 Personen, ohne unsere Küchenkönigin Norle und ohne unsere Gruppenleiterin Marion. Aber wir waren alle voller Vorfreude in Erwartung eines tollen Herbstlagers.
Der Anblick des herrlichen Panoramas über den See hinweg, löste Begeisterung aus. Beim Aufbau musste sich die Gruppe bewähren, denn es war mit Schauern zu rechnen. Unter der kundigen Anleitung von Hannl und Kuno standen die beiden Jurten im Nu. Alle Pfadis packten zu. Viele wussten schon genau, was wie wann wo zu tun ist. Viele Handgriffe sitzen bei ihnen schon im Schlaf. Sogar den Abspannknoten kriegte die Mehrheit hin. Als unsere Nachhut gegen 17:00 Uhr eintraf, standen die beiden Jurtendächer und in einer waren die Seitenwände eingeknüpft. Tische und Bänke wurden geschleppt und aufgebaut, während andere die Bodenplanen auslegten und wir probierten, die Isomatten so auszurichten, dass alle mit den Füßen hangabwärts zu liegen kamen, damit nachts niemand über den Nachbarn rollen würde.
Bis Kuno die Küche so eingerichtet hatte, wie es sinnvoll von den Abläufen her war, baute sich jeder seinen Schlafplatz. Zwei von unseren ganz mutigen Mädels zogen sich Badezeug an und kühlten sich im sehr erfrischenden Wasser ab, während die Sonne über den Bäumen verschwand.
Es herrschte von Anfang an eine tolle Stimmung. Bald war die leckere Suppe, die Norle schon vorbereitet hatte, heiß, und unsere Glocke rief zum Abendessen. Matthias, Charlie und Linn wählten sich jeweils eine Gruppe zusammen, mit denen sie für Küchendienste, Lagerordnung und Feuerstelle verantwortlich zeichneten. Schnell waren die anderen Aufgaben verteilt.
20:00 Uhr war die erste gemeinsame Veranstaltung mit dem Thema: Jesus und die Kinder. Wir Kinder sind wichtig und sollen unsere Vorschläge für Gottesdienste und Gemeindeleben in unseren Gemeinden zu Gehör bringen, war das Fazit des Abends. Dazu hat Michael Klenk uns aufgerufen und ermutigt.
Anschließend saßen wir noch ein bisschen ums Lagerfeuer, bis Paula uns um 22:00 Uhr die Gutenachtgeschichte vorgelesen hat. Die wirkte beruhigend, wie immer, auf fast alle. Die warme Nacht täuschte ein bisschen über das, was uns am nächsten Tag erwarten würde. Der Sonnenaufgang war wunderschön. Aber es blies ein starker Wind, der schnell die schweren Regenwolken herbeitrieb, die ihre Wassermassen über uns ergossen. Trotz der gut aufgebauten Jurtendächer, lief an den Stangen das Regenwasser herein und unter den Seitenwänden vom Berghang abwärts. Schnell mussten Schlafsäcke, Isomatten und Gepäck gerettet werden. Alle packten mit an, die Bodenplanen mit allem drauf wurden aus den Tropfbereichen gezogen, Äste wurden an den Rändern unter die Planenende gelegt, um das Eindringen des Wassers auf die Bodenplanen zu stoppen. Jeder, der Handtücher übrig hatte, reichte sie weiter, damit die Schlafsäcke und Isomatten so gut es eben ging, getrocknet werden konnten. Bis zur Vormittagsversammlung war noch Zeit. Auf den Schlafsäcken hockten wir in Gruppen und spielten miteinander. Der Regen konnte die gute Stimmung nicht bremsen.
Der Versammlungsbau war sehr in Mitleidenschaft gezogen worden. Inmitten der Versammlung mussten die dicken Wasseransammlungen abgeleitet werden, was für einige auf eine ungewollte Dusche hinauslief. Michael Klenk hatte es jedes Mal ein bisschen schwer, die Aufmerksamkeit zurückzugewinnen, aber seine Ansprache war spannend genug, und nach einer Weile waren alle wieder dabei.
14:30 Uhr begann das große Geländespiel. Die drei gewählten Gruppen für die einzelnen Dienste wollten in der gleichen Besetzung das Geländespiel bestreiten. Maike ersetzte Linn, die für eine Station verantwortlich war, mit großem Erfolg. Unsere 3 Gruppen hatten großen Eifer an den Tag gelegt, sich die Lungen aus dem Hals gerannt, denn es mussten viele Stationen immer wieder angelaufen werden, um die unterschiedlichen Punktezettel für Bäume, Wege, Zelte usw. zu ergattern, um die gesteckten Aufgaben erfüllen zu können. Es war ein gelungenes Geländespiel, an dem auch die Jüngeren großen Spaß hatten.
Ein besonderer Höhepunkt war die Hochstufungsfeier am Sabbatabend. Vor dem leckeren Abendessen hatte der Feuerstellendienst schon ein wärmendes, gemütliches Feuer entfacht. Die Bänke standen dicht beisammen und alle rückten dicht an dicht, denn draußen war es deutlich kühler geworden. Wir haben viel und gut gesungen, dank der gekonnten instrumentalen Unterstützung von Hannl und Egor und der tragenden, sicheren Stimme von Maike. Nora und Paula haben mit einem Anfangs- und Abschlussgebet Gott für diese Feierstunde um seinen Segen gebeten und ihm dafür gedankt. Andreas hat in seiner Ansprache über Wendepunkte im Leben gesprochen und auf welcher Grundlage wir wichtige Lebensentscheidungen treffen. Es ging auch um die Frage, wer bei sich welche Gaben entdeckt hat und wie er sie zum Nutzen für die ganze Gruppe einbringen kann. Anja hat sehr feierlich Helena den Pfadfindereid abgenommen und das neue Halstuch in Gelb mit roten Streifen umgelegt. Egor bekam nach seinem Eid das Scouthalstuch umgelegt, Rot mit gelbem Streifen. Wie immer bei solchen Anlässen, war die Begeisterung in der Gruppe groß.
Diesmal wirkte die Gutenachtgeschichte bei allen. Dazu hatte sicher auch die Außentemperatur beigetragen. Jeder verkroch sich so tief wie möglich in seinen Schlafsack.
Am nächsten Morgen kam große Freude in mir auf. Wir hatten uns am Abend vorher darauf verständigt, dass alle um 7:00 Uhr aufstehen und so viel wie möglich einpacken und zusammenräumen, wie möglich, damit wir die Bodenplanen bald trocknen und säubern können. Bis zum Frühstück um 8:00 Uhr waren die Gepäckstücke fast vollständig in den Autos untergebracht, die Seitenplanen zum Trocknen hochgehängt. Alle packten wieder mit an, niemand hat sich irgendwie verkrümelt. Mit dieser Truppe würde ich jederzeit überall hinfahren. Es war eine tolle Gemeinschaft, die Einsatzfreude und Hilfsbereitschaft aller haben dazu beigetragen, dass wir schnell fertig waren.
10:00 Uhr rief Heidi Winkler zur Schlussveranstaltung. Nach dem Thema mit Michael Klenk, Jesus will dein Herz, kam die mit Spannung erwartete Mitteilung, welche Gruppe mit wieviel Punkten abgeschlossen hatte. Maike hatte mit ihrer Gruppe den 1. Platz errungen. Jeremias hatte bei der Verlosung das „goldene Jubiläumssweatshirt 100 Jahre Adventjugend“ gewonnen. Die Dresdner Löwen sind als „siegreiche Gruppe“ nach Hause gefahren.
Schade, dass dieses HeLa so kurz war. An dem schönen Thümmlitzsee mit seinen sauberen Sanitäranlagen und in so einer harmonischen Gruppenatmosphäre hätten wir gerne noch ein paar Tage länger verbracht. Das ist uns allen bei der Abschiedsrunde und einem „Gut Pfad“ bewusst geworden.
Wir sind Gott von Herzen dankbar für das schöne HeLa und dafür, dass alle wieder gesund nach Hause gekommen sind.
Text: Andreas Hildebrandt