Es ist Oktober. An Straßenrändern in Waldnähe sind jetzt öfter Autos abgestellt. Manchmal sehe ich sie auch kommen oder gehen: Menschen in robuster Kleidung mit Eimern in der Hand oder Körben am Arm. Sie ziehen in den Wald um ihr Glück zu suchen. Manche haben es auch gefunden und kehren zurück. Aus ihren Körben leuchten die Hüte von kastanienbrauen Maronen, rötlichen Birkenpilzen oder sogar graubraunen Steinpilzen.

„Pilze finden gehe ich gern, Pilze suchen jedoch nicht.“ sage ich manchmal scherzhaft. Dabei ist das Thema für mich ernster, als ich zugeben würde. Durch den Wald gehen, mich auf prächtige Pilze freuen, aber keine finden, das ist für mich eine Horror-Vorstellung. Pilze suchen erscheint mir eine Tätigkeit zu sein, die kaum zielgerichtet ist. Beständig taste ich mit meinen Augen den Waldboden ab, weiß aber nicht, wie das Ziel meiner Suche wirklich aussieht. Pilze können so unterschiedlich sein in ihrer Form, Farbe und Größe. Sie können sich unter Blättern und hinter Moos verstecken. Sie könnten gerade dort stehen, wo ich nicht hinschaue, und oft genug schon haben meine Mitsucher dort Pilze geerntet, wo ich keine entdeckt hatte.

Ich erinnere mich aber auch an einen spätsommerlichen Urlaub in Schweden, in dem wir viele prächtige Steinpilze gefunden haben. Auch bei diesen Wanderungen und Spaziergängen wussten wir nie, wo uns Pilze begegnen werden. Aber wieder zu Hause angekommen, konnten wir häufig eine reiche Pilz-Ernte auf dem Tisch ausbreiten.

Uns auf die Suche zu machen braucht also die Zuversicht, dass wir etwas finden können. Es braucht Mut Unbekanntes anzuschauen, Gelassenheit auch fehlenden Erfolg hinzunehmen und am besten den Rückblick auf glückliche Erlebnisse, in denen wir Gutes gefunden haben.

Da ich den HERRN suchte, antwortete er mir und errettete mich aus aller meiner Furcht. Die auf ihn sehen, werden strahlen vor Freude, und ihr Angesicht soll nicht schamrot werden. Als einer im Elend rief, hörte der HERR und half ihm aus allen seinen Nöten. (Psalm 34,5-7)

Der Dichter von Psalm 34 hat Hilfe gesucht und sie bei Gott gefunden. Daran gibt er uns Anteil. Die Zeit des Suchens war bedrückend. Aber schließlich hat er Rettung erlebt. Nach der Zeit ängstlichen Suchens fand er strahlende Freude.

Sein Suchen-und-finden-Erlebnis fasst er für uns in einem Satz zusammen. Er will uns Mut für unsere Suche machen. Er will unsere Zuversicht stärken, sodass wir die Zeit des Suchens durchstehen. Denn auch wir werden bei Gott fündig. Rettung und neues Glück warten auf uns.

 

Text und Bild: Simon Krautschick