Monatsandacht Januar: Sprich Wahrheit

Jan 2, 2023

In den 10 Geboten steht: Du sollst nicht lügen. Bei diesem Gebot dachte ich immer an offensichtliches wie, „nein, ich war’s nicht!“ oder „die Hausaufgaben hat der Hund gefressen“. Damit verbunden dachte ich, dass es genügt einfach nichts Falsches zu sagen. In letzter Zeit habe ich jedoch festgestellt, dass die problematischsten Lügen die sind, die wir nicht mitbekommen. Sie sind in unserem Kopf und wir glauben daran.

Schauen wir dazu in die Bibel: 1. Könige Kapitel 17. Elia, der Prophet, geht zu König Ahab und kündigt eine dreijährige Dürre an. Kurz darauf schickt Gott ihn erst zu einem Bach, an dem er von Raben wundersam versorgt wurde. Als der Bach auch austrocknete, schickte Gott Elia weiter zu einer Witwe, die ihn versorgen soll.

„Und er machte sich auf und ging nach Sarepta. Und als er an das Tor der Stadt kam, siehe, da war eine Witwe, die las Holz auf. Und er rief ihr zu und sprach: Hole mir ein wenig Wasser im Gefäß, dass ich trinke! Und als sie hinging zu holen, rief er ihr nach und sprach: Bringe mir auch einen Bissen Brot mit! Sie sprach: So wahr der HERR, dein Gott, lebt: Ich habe nichts Gebackenes, nur eine Handvoll Mehl im Topf und ein wenig Öl im Krug. Und siehe, ich habe ein Scheit Holz oder zwei aufgelesen und gehe heim und will’s mir und meinem Sohn zubereiten, dass wir essen – und sterben.“

Welch eine traurige Szene. Die Frau will ihr letztes Brot zubereiten. Sie glaubt, kurz darauf am Hunger zu sterben. Wenn wir genau hinschauen, stellen wir folgendes fest: Entweder glauben wir der Frau, die meint sie sich und ihren Sohn nicht versorgen zu können, oder wir glauben Gott, der Elia zusichert, dass die Frau ihn versorgen kann und wird.

Ich bin froh, nicht in solch einer brenzligen Situation zu sein. Doch ich kenne ähnliche Lügen auch in meinem Leben. Ich denke an meine Schulzeit zurück und daran, dass ich eine Zeit lang im Sport sehr schlecht war. Ich war lange Zeit der Kleinste in meiner Klasse. In meinem Kopf hat sich der Gedanke breitgemacht, dass ich unsportlich bin. Das führte zu schlechten Leistungen und diese wiederum bestätigten meine Gedanken. Das ging so lange, bis eines Tages mein Sportlehrer mich zur Seite nahm und mir sagte, dass er nicht verstehe, warum ich mich so wenig anstrenge. Ich sei gesund und mein Körper hätte die besten Voraussetzungen. Ich begriff, dass ich einer Lüge nachhing. Ich wurde nicht von einem Tag auf den anderen zur Sportskanone, aber ich wurde Schritt für Schritt besser. Tatsache ist, dass das, was mir offensichtlich scheint, nicht immer wahr ist.

„Elia sprach zu ihr: Fürchte dich nicht! Geh hin und mach’s, wie du gesagt hast. Doch mache zuerst mir etwas Gebackenes davon und bringe mir’s heraus; dir aber und deinem Sohn sollst du danach auch etwas backen. Denn so spricht der HERR, der Gott Israels: Das Mehl im Topf soll nicht verzehrt werden, und dem Ölkrug soll nichts mangeln bis auf den Tag, an dem der HERR regnen lassen wird auf Erden. Sie ging hin und tat, wie Elia gesagt hatte. Und er aß und sie auch und ihr Sohn Tag um Tag. Das Mehl im Topf wurde nicht verzehrt, und dem Ölkrug mangelte nichts nach dem Wort des HERRN, das er geredet hatte durch Elia.“

Ich finde bemerkenswert, wie Elia in dieser Geschichte handelt. Er spricht die Wahrheit aus, die er von Gott gesagt bekommen hat. Erst danach geschieht das, was ausgesprochen wurde.

Das scheint sich später direkt zu wiederholen. Der Sohn der Witwe wird krank und liegt im Sterben. Wieder spricht die Witwe aus, was ihr offensichtlich vor Auge steht: „Und sie sprach zu Elia: Was hab ich mit dir zu schaffen, du Mann Gottes? Du bist zu mir gekommen, dass meiner Sünde gedacht und mein Sohn getötet würde.“ Elia selbst weiß keinen Rat und sucht deswegen das Gespräch mit Gott. Als Gott daraufhin Elias Bitte erhört und der Sohn gesund wird, muss nun auch die Witwe eingestehen: „Nun erkenne ich, dass du ein Mann Gottes bist, und des HERRN Wort in deinem Munde ist Wahrheit.“

Jahreswechsel ist immer auch eine Zeit der Reflexion. Wie war das vergangene Jahr? was nehme ich mir fürs neue Jahr vor? Ich lade dich ein, dein Leben auf Lügen zu untersuchen und Wahrheiten auszusprechen. Wo haben sich Lügen in meinem Leben breitgemacht? Wo spreche ich vielleicht Lügen über andere aus? Welche Wahrheit spricht Gott mir und meinen Mitmenschen heute zu?

Text: Ruben Hauschild, Foto: Simon Krautschick
Zitate: Die Bibel nach Martin Luthers Übersetzung, revidiert 2017, © 2016 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart. www.die-bibel.de

Verlag am Birnbach - Motiv von Stefanie Bahlinger, Mössingen

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