Es ist aber der Glaube eine feste Zuversicht dessen, was man hofft, und ein Nichtzweifeln an dem, was man nicht sieht. Heb 11,1

Was ist Glaube? Unterschiedliche Antworten fallen uns dazu ein. Ist Glaube ein Weg, den uns unsere Biografie vorgegeben hat? Ist Glaube etwas für Menschen mit einer religiösen Persönlichkeit? Ist Glaube eine Entscheidung, die man ein für alle Mal getroffen hat? Womöglich hat Glaube etwas von jedem.

Das Bibelwort scheint auf den ersten Blick eine Definition für Glauben zu geben, so wie Schüler im Physik-Unterricht Definitionen für abstrakte Größen lernen. Daraus könnte leicht das Missverständnis entstehen, dass Glaube eine krampfhafte Lebenshaltung wäre. Oder der Gläubige müsse seine Augen fest zupressen, um da etwas zu sehen, wo es eigentlich nur schwarz ist.

Liest man das Andachtswort jedoch im zusammenhängenden Text, dann geht es dort um das Leben von Menschen. Personen, die den Bibellesern vertraut sind, werden vorgestellt. Dabei kommen Ereignisse aus ihrem Leben zur Sprache. Abel und Noah, Moses Eltern und Rahab. Diese Menschen sind mit Gottvertrauen mutig vorwärts gegangen. Glaube wird nicht definiert, sondern Glaube wird an Menschen erkennbar: So kann Glaube aussehen. Das kann Glaube bewirken.

Tatsächlich redet Glaube von Dingen, die wir nicht sehen können, deren offensichtliches Erscheinen noch vor uns liegt. Dabei ist Glaube wie eine Brücke, die ein Tal überspannt. Ein Brückenpfeiler steht in unserer Vergangenheit. Irgendwann sind wir in unserem Leben mit dem Glauben in Berührung gekommen. Der andere Brückenpfeiler steht in der Zukunft. Schritt für Schritt gehen wir auf dieser Brücke vorwärts. Glaube kann so zur Kraftquelle werden, die uns zuversichtlich und zukunftsgewandt durch unser Leben gehen lässt.

Text und Foto: Simon Krautschick