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Monatsandacht Februar: Mache dich auf, werde Licht
Die Schöpfungsgeschichte beginnt mit den Worten: „Es werde Licht.“ Das Leben – die Geschichte der Menschheit – beginnt mit Licht, und dieses Motiv zieht sich wie ein roter Faden durch die gesamte Bibel. Überall dort, wo Gott wirkt, wird es hell. Als Kind konnte ich nie verstehen, warum Gott für das Licht einen ganzen Schöpfungstag brauchte. Licht an – fertig! Was ist daran schwer? Doch die Aussage aus dem Dokumentarfilm „Tracing Light“ bringt es auf den Punkt: „Vertraute Wahrnehmung bedeutet noch lange nicht, dass wir Wissen haben.“ Die Wissenschaft kann die Vielfalt, Komplexität und Schönheit des Lichts nur in Nuancen erahnen. Seine Auswirkungen und seine Bedeutung sind allgegenwärtig, und ohne diesen ersten Akt der Schöpfung wären alle weiteren nicht denkbar gewesen.
In Jesaja 60,1 fordert uns der Prophet auf: „Mache dich auf, werde Licht.“ Dieses Wort richtet sich an das Volk Gottes. Kurz zuvor, in Kapitel 58, erklärt Jesaja, was wahre Zugehörigkeit zu diesem Volk bedeutet. Er sagt: Wenn du dich für die Gebundenen einsetzt, wenn du Menschen in Not nicht ignorierst, sondern dich von ihrem Leid berühren lässt und daraus Taten der Befreiung entstehen, wenn du niemanden hungern lässt und dich nicht aus der Verantwortung stiehlst – „dann wird dein Licht hervorbrechen wie die Morgenröte, und deine Heilung wird schnell voranschreiten. Deine Gerechtigkeit wird vor dir hergehen, und die Herrlichkeit des Herrn wird dich begleiten“ (Jesaja 58,8).
Licht ist nicht einfach das Gegenteil von Schwarz. Wenn es gebrochen wird, entfaltet es eine farbenfrohe Vielfalt. Genau diese Vielfalt ist ein Zeichen des Bundes zwischen Gott und den Menschen – sie sichert unser Leben.
Wer sich gegen diese Vielfalt stellt, wer ausgrenzt und einengt, wer nur noch seine eigene Farbe als die einzig wahre ansieht, widerspricht Gottes Willen. Die Entmenschlichung in Sprache und Taten macht uns zu wilden Tieren. Wer daran Anteil hat, wird von Gott zur Rechenschaft gezogen. Gedanken (Stirn) und Taten (Hand), die andere herabwürdigen, demütigen, verletzen, missbrauchen oder schädigen, tragen das „Malzeichen des Tieres“ und werden die Konsequenzen erfahren. Denn Gott ist nicht abwesend (Offb. 14,9-10).
Gerade heute bist du aufgerufen, dein Licht nicht unter den Scheffel zu stellen (Lukas 8,16-18). Mache dich auf, um dich für die Schwachen und Sprachlosen einzusetzen, für jene, die mundtot gemacht werden. Erhebe deine Stimme und widersprich den falschen Alternativen.
Wie die gesamte Schöpfung vom ersten Tag abhängig war, so ist auch dein gesamter Glaube davon abhängig, ob du bereit bist, das Licht zu sein, zu dem Gott dich geschaffen hat.
Dieser Glaube hat die Kraft, die Finsternis der aufkommenden „schwarzen Löcher“ zu durchbrechen. Und so dürfen wir schon heute das Lied der Überwinder singen:
„Mache dich auf, werde Licht.“
Chor No.15 aus dem Paulusoratorium von Mendelsohn Bartholdy
Text: Gerald Hoffmann