Ein Briefwechsel

Jul 19, 2023

Beim Gottesdienst vor der Tür am 15. Juli war unser Motto erneut das Bibelwort aus dem Buch Offenbarung: Wer will, der nehme das Wasser des Lebens umsonst. Einige Tage später entwickelte sich ein Briefwechsel über die Liebe, den Durst und zwei Wassernäpfe für Hunde. Wir dokumentieren ihn an dieser Stelle in leicht gekürzter Form. 

Hallo, liebe Olga! Wie war der Gottesdienst vor der Tür? Es war ja heiß, ich habe an euch gedacht, wir haben als Gemeinde für euch gebetet. Habt Ihr die Wasserflaschen verschenkt? Was macht der Wassernapf für Hunde? Schreibe bald, ich warte, Andreas

Hallo lieber Andreas! Du weißt, das war nicht einfach für mich. Aber das war trotzdem ein guter und besonderer Sabbat. Früh am Morgen war noch alles zu, die Tür vom Adventhaus. Ich hab geklingelt, aber niemand hat geöffnet. Und ich hab in Gedanken kurz gebetet und angefangen, das Wasser an die Leute zu verschenken. Später hat Matthias die Tür geöffnet, dann hab ich den Tisch rausgetragen. Das waren besondere Momente, Gespräche und Spenden. Die Leute haben etwas von ihren Münzen gegeben. Ein junger Mann hat gerne das Wasser genommen und sich sehr bedankt, sogar gesagt: Ah, ich bin sehr durstig! Auf dem Rückweg kommt er und fragt: Soll ich Pfand zurückgeben? Auf diese Frage war ich überhaupt nicht vorbereitet! Ich sage: Das ist doch ein Geschenk. Dann sagte er: Oh, danke sehr! Ich hab ihm noch die Flyer gegeben.

Da war ein Gespräch mit einer Frau, wir haben uns kennengelernt. Sie hat viele Kinder. Sie stand lange Zeit und wollte nicht weggehen. Dann hat sie paar Worte auf Russisch gesagt und erzählt, wie es war in ihrer Zeit und in ihrer Schule noch vor die Wende. Von der Tauschbörse war sie sehr begeistert. Ich hab gefragt, ob sie hat Bibel. Sie sagt: Ja! Sie liest sogar in der Bibel. Sie hat gefragt nach Flyern, sie wollte mir helfen, hat sie gesagt.

Lieber Andreas, ich bin sehr dankbar für die Idee mit der Schüssel für die Hunde! Es waren 2 Schüsseln. Eine Frau mit einem süßen Hundi geht vorbei und ich hab zwei Dinge angeboten: eine Flasche Wasser für die Frau und eine Schüssel Wasser für ihren süßen Hundi! So, ich muss jetzt den Enkel vom Kindergarten abholen! Ich schreibe später weiter. Bis bald! Lg Olga.

Liebe Olga, ich kann nicht aufhören zu lesen. Ich freue mich, wenn du schreibst, aber jetzt muss ich den Garten sprengen. Die Blumen sind durstig. LG Andreas

Ja, der Garten! Ich muss auch noch gießen… Aber ich wollte fertig schreiben. Der Hund heißt Edi und er hat Wasser getrunken. Mit ihr haben wir auch über vieles gesprochen. Angefangen von Hunden. […] Bei ihr waren die Augen fast zu Tränen und bei mir auch. Ich wollte auf anderes Thema kommen. Und hab gesagt: Schauen wir jetzt, was kommt in unsere Gemeinde Schönes. Dann hat Marjana geguckt und gesagt: das Sommerfest kommt. Ich hab die Frau eingeladen! Sie sagt: Ich glaube, ich hab von voriges Mal noch den Flyer. Aber ich nehme noch einmal. André hat noch ganz leise Gitarre gespielt.

Davor sind Denis und ich gegangen an die Straßenecke. Und alles, was wir in die Hände nehmen konnten, haben wir verteilt.  Und zurück sind wir leer gekommen zum Adventhaus. Wir haben an der Ecke auch kurze Gespräche gehabt. Das war super. Denis hat sehr schöne Ideen gehabt! So ist das, Andreas! Jesus ist selbst dabei und noch dazu schickt er fremde Leute. Engel und Kinder. Matvii wollte, dass es uns besser geht und hat gemütlich 2 Stühle rausgetragen! Und Sascha hat geholfen, die Kärtchen auf die Flaschen zu hängen. Lg, Olga.

Liebe Olga, dein langer Brief hat mich sehr berührt. Du hast mich daran erinnert, dass zur Liebe auch die Tat gehört. Aber ohne Liebe ist alles nichts. Ich bete für die Menschen, denen ihr begegnet seid. Sei du gesegnet, du und dein Mann Waldemar, Gott schenke euch Kraft und auch Fröhlichkeit. Bis zum Wiedersehen, Andreas

Fotos: Olga Kisselmann u. Andreas Schrock. Der Briefwechsel wurde auf WhatsApp geführt. Redaktion: Andreas Schrock

Weiterführende Links
Tauschbörse für Kindersachen (ab 20.08.)
Sommerfest im Adventhaus (26.08.)

 

Verlag am Birnbach - Motiv von Stefanie Bahlinger, Mössingen

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