Die Winteraktion „Kerzen für die Ukraine“ geht zu Ende. Angelina Burdyk hat die Aktion mit ihrem Verein aus Bischofswerda ins Leben gerufen. Freunde und Glaubensgeschwister aus dem Dresdner Adventhaus haben sich beteiligt. Zeit für ein kraftvolles Fazit:
Angelina, wie ist die Aktion eigentlich entstanden?
Nun, die Ukrainer, die bei uns sind, haben sich gesagt: „Wir sitzen hier in Ruhe, wir sind satt. Aber in der Heimat ist das gar nicht so.“ Aber sie wollten etwas tun. Geld können sie nicht schicken, sie haben selber nicht viel Geld. Wir haben also überlegt, was wir machen können, mit unseren Kräften.
Bedarf an leeren Konservendosen und alten Kerzen Not macht erfinderisch – dass dachten sich einige unserer russischsprachigen Geschwistern. Deswegen benötigen sie dringend leere Konservendosen und Kerzen zum Einschmelzen. Daraus werden Feuertöpfe gebastelt, die den Soldaten in den Schützengräben Wärme, Licht und ein Zeichen der Verbundenheit geben kann. Bringt bitte so viel wie ihr erübrigen könnt mit. Danke.
Hat die Aktion noch einen anderen Hintergrund?
Es war November. Es war dunkel und kalt. Und die ukrainische Armee war nicht so gut ausgerüstet. in Europa haben viele Menschen Kerzen gemacht.
Was hat euch innerlich dabei bewegt?
Es ist alles sehr traurig. Die Kerzen sind ein Ausdruck von Not. Und unsere Ukrainer haben sich gesagt: Wir müssen etwas machen.
Wie war die Resonanz?
Wir haben viele schöne Kerzen bekommen, in riesengroßen Taschen, Manchmal waren es auch teure Kerzen, die nicht gebraucht wurden. Vor Weihnachten kamen viele Spenden. Aber ab Januar kamen weniger Kerzen. Es war, als hätten alle ihre Kerzen schon abgegeben.
Wie macht man denn aus Wachs und Kerzenresten neue Kerzen?
Also, es ist so: Wir schmelzen die Kerzen. Aber zuerst schneiden wir Pappe in Streifen zurecht. Dann rollen wir die Pappe, ein Senior hat dafür eine Maschine entwickelt, Dann kommt die gerollte Pappe in eine Konservendose. Inwischen sind die Kerzen flüssig. Und wir übergießen die Papprolle in der Dose mit der flüssigen Kerze.
Für so eine Aktion braucht man Unterstützer. Wo habt ihr euch getroffen?
Wir haben einen Raum in Bischofswerda bekommen. Das war eine Aktion des Vereins Neue Nachbarn e.V.. Mein Mann Viktor hat auch geholfen. Viktor hilft immer. Wir haben jetzt ein lebhaftes Team, über 20 Mitarbeiter.
Wie war die Rückmeldung von der Front?
Na ja, zuerst haben wir die Kerzen nach Dresden geschafft. Eine Frau hat sie gesammelt. Dann ging alles mit einem Sammeltransport nach der Ukraine. Und von der Front kamen kleine Videos. Ganz vorn an der Front kann man die Kerzen aber nicht nehmen, sie machen zu viel Qualm.
Wie ist der Stand zurzeit?
Wir machen jetzt keine Kerzen mehr, Es hat sich eine bestimmte Menge in der Ukraine gesammelt, die Menge ist noch nicht verbraucht. Und es ist wärmer geworden und länger hell.
Was gibt dir Kraft, solche Aktionen mit ins Leben zu rufen?
Gott hat mich hierhergestellt. Und ich kann nicht einfach so aufhören. Ich kann nicht einfach nach Hause gehen.
Was macht ihr als nächstes im Verein?
Wir machen ständig etwas (lacht). Wir haben eine Sportgruppe, eine Frauengruppe, wir kochen zusammen, wir sind mit Kids unterwegs. Unser Verein will den Flüchtlingen aus der Ukraine helfen, in Sachsen ein neues Leben zu beginnen.
Danke für das Gespräch, liebe Angelina. Gott segne euch in eurem Dienst!
Fragen: Lukas Schulze, Fotos: Verein Neue Nachbarn e.V.
Weiterführende Links:
Verein Neue Nachbarn e.V. (Bischofswerda und Bautzen)
Sächsische Zeitung über das Projekt (Bezahlinhalt)