„Anzukommen“ ist besonders für junge Menschen sehr wichtig. Was tun und investieren sie nicht alles, um anzukommen, gesehen und wahrgenommen zu werden und ganz besonders zu sein. Aber es ist keineswegs nur ein Bedürfnis junge Leute. Das ganze Leben hindurch, wollen wir bei anderen ankommen, ein bestimmtes Ziel oder Ideal erreichen. Oft kann man gar nicht genau benennen was das eigentlich ist und es mehr ein Gefühl, eine Sehnsucht.
Um „Ankommen“ geht’s auch im Advent. Lateinisch „adventus“ heiß bekanntlich „Ankunft“. Advent ist die Zeit des Wartens auf Weihnachten, den Geburtstag von Jesus aus Nazareth. Bereits in alter Vorzeit hatte der Prophet Jesaja die Hoffnung darauf so ausgedrückt: „Das Volk, das im Finstern wandelt, sieht ein großes Licht.“ (Jesaja 9,2) Auf das Licht am Ende des Tunnels oder das Anbrechen einer neuen Zeit warten viele Völker auch heute noch.
Für seine Nachfolger war Jesus aus Nazareth dieses Licht in einer dunklen Zeit. Gott hatte ihn gesandt. Er hat als „das Licht der Welt“ den Menschen Frieden und die Hoffnung auf Gottes neue Welt gebracht.
Für viele ist Weihnachten lediglich ein Familienfest, eine besonders gefühlvolle Zeit und Teil unserer Kultur. Doch der eigentliche Sinn von Weihnachten ist ein anderer. Mit der Geburt Jesu tritt der Schöpfer des Universums durch den Geburtskanal einer jungen Frau in unsere Welt. Das ist schwer vorstellbar. Aber das glauben Christen. Gott wollte nicht nur mal unverbindlich bei uns vorbeischauen, sondern er hat sich auf das „Projekt Menschwerden und Menschsein“ ohne Wenn und Aber eingelassen. Er wurde einer von uns, hat mit uns Menschen gelebt und gelitten und ist gestorben. Aber kommt diese Botschaft überhaupt noch an? Und was würde das ändern?
Advent ist die Zeit des Wartens und der Erwartung auf Weihnachten und darüber hinaus auf den ersehnten Frieden auf Erden. Der fängt nicht erst dort an, wo Völker keinen Krieg mehr führen, sondern er beginnt im eigenen Herzen und in der eigenen Familie. Und wenn Gott in meinem Herzen ankommt und bei uns wohnt, dann ist das schon viel mehr also nur ein Licht am Ende des Tunnels. Dann ist Gott mitten unter uns. Dann wird alles gut.
Keiner ist verlassen und verloren. Wer da glaubt, weil Gottes Hand ihn hält. Der Erretter ist für uns geboren! Trost der Welt. (Paul Ernst Ruppel)
Text: Lothar Scheel
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