Wir hatten mit Regen gerechnet. Aber am Ende schien die Sonne. Und es wurde so warm, dass wir einen Wassernapf für die Hunde aufstellten. Am Samstag (Sabbat), 25. Mai 2024 standen wir erstmals mit einem Büchertisch am Fetscherplatz.
Der Fetscherplatz liegt nur 300 Meter weg vom Adventhaus. Aber zum ersten Mal nehmen wir ihn bewusst wahr. Eine junge Mutti bugsiert den Kinderwagen an eine Bank, um für Ruhe bei ihrem schreienden Baby zu sorgen. Inzwischen erscheint eine rüstige Dame mit Begleitung und setzt sich auf eine andere Bank. „Das ist meine Tochter,“ sagt die 90-Jährige ein wenig stolz. „Sie begleitet mich immer. Es ist schön hier im Park, weil man so gut auf die Haltestellen gucken kann.“ Die Tochter daneben lächelt still.
Ein drahtiger Mann um die 60 kommt vorbei, „Ich brauche kein Buch,“ sagt er. „Ich habe die ganze Wohnung voller Bücher.“ „Haben Sie auch eine Bibel?“ „Nein.“ Ein kleines Heft mit Psalmen ist ihm zu wenig. Mit einer dicken Bibel unterm Arm zieht er weiter. Kurz danach belagert eine brasilianische Großfamilie unseren Stand.
Olga spricht mit einem Ukrainer aus Cherson. Ich rede mit einem bärtigen Mann von der anderen Elbseite, der eine fünf Kilometer Wanderung hinter sich hat. Wir lernen die Menschen am Fetscherplatz kennen. Und sie uns. Am Ende landet alles bei Gott.
Danke, Du Liebender. Danke an das Team des Tages: Olga, Evi und Andreas. „Ich habe das nicht so erwartet,“ sagt Olga, unsere Leiterin. „Ich kann das alles nicht beschreiben, die Gefühle und Gespräche. Es war ein Sabbatgeschenk.“
Fotos: Olga Kisselmann u. Andreas Schrock. Text: Andreas Schrock