Ich tue mich schwer mit Entscheidungen. Was kann dagegen ich tun?
„Wer die Wahl hat, hat die Qual.“ So ist das häufig im Leben. An der Wahl des 20. Deutschen Bundestages am 26. September nehmen 47 Parteien teil. Jeder Wähler hat aber nur zwei Stimmen. „Wer die Wahl hat, hat die Qual.“ Die Wahl einer Lebenspartnerin, eines Lebenspartners kann interessant, abwechslungsseich und angenehm sein. Wer aber die Wahl zwischen mehreren Bewerbern oder Bewerberinnen zu treffen hat, grübelt manchmal lange und fragt sich womöglich jahrzehntelang: Hab` ich auch richtig gewählt? Und dann werden in Deutschland jährlich fast 40 Prozent der geschlossenen Ehen wieder geschieden.
In diesen Tagen begannen die Erstklässler mit dem Schulunterricht. Vorher fragten sich Eltern vielleicht monatelang: Welche Schulart, welcher Schulträger sind für unser Kind die Richtigen? Die staatliche Schule, die christliche Schule (aber welcher Konfession?), die Waldorfschule, die Montessori-Schule, usw., usw. Wer die Wahl hat, hat schließlich auch die Qual.
Ja, manche Menschen tun sich schwer mit jeder Entscheidung. Der Schriftsteller Franz Grillparzer bringt es womöglich auf den Punkt: „Man sage nicht, das Schwerste sei die Tat! Da hilft der Mut, der Augenblick, die Regung. Das Schwerste dieser Welt ist der Entschluß.“ (Libussa III,1). Häufig gibt es bei einer Entscheidungssituation ein Ja, das gleichzeitig ein Nein bedeutet. Viele Menschen betrauern die versäumten Möglichkeiten des Nein und träumen das vermeintlich schönere Leben, das sie bei anders getroffener Entscheidung führen könnten.
Besser ist wohl, zu einer getroffenen Entscheidung zu stehen und stets das Beste aus einer Situation zu machen. Ganz nach der norwegischen Einsicht: „Man kann nicht beides haben: Den Rahm und die Butter.“ Sich endlich zu entscheiden und die Vorteile gerade dieses Entschlusses zu finden, gehört zur Kunst des Lebens. Auch religiöse Entscheidungen wollen im Leben getroffen werden. Woran und wem will ich glauben? Eine Szene aus der Bibel sieht ein ganzes Volk bei einem Landtag versammelt. Der Repräsentant des Volkes, Josua, erklärt: „Wählt euch heute, wem ihr dienen wollt.“ (Josua 24, 15). Vielleicht den Göttern mancher euch bekannter Völker? Dann bekennt er: „Ich aber will dem Herrn dienen.“(ebd.) Er meint damit Jahwe, den Gott, der von sich sagt: Ich bin dein Erschaffer, dein Erlöser, dein Heiland. Der Allwissende, Allgegenwärtige, Allmächtige.
Wer die Wahl hat, hat auch die Chance der richtigen Entscheidung und damit Gewissheit, Erfüllung und Freude.
Ermutigung: Gerald Hummel, Titelbild: Andreas Schrock (Kasten an der Ortseinfahrt Radeburg)