Am Samstag, 1. Oktober, gab es wieder einen „Gottesdienst vor der Tür“. Das Team um Olga Kisselmann hatte sich gut vorbereitet, mit Gebet, selbstgemachter Marmelade und Einladungen zum Erntedankgottesdienst. Wir haben einige Überraschungen erlebt:
Ein Sprachengemisch aus Deutsch, Russisch und Ukrainisch ist kein Problem. „Ich habe mit einer Frau aus der Ukraine gesprochen,“ erzählt Mariana. „Sie hat mich gefragt. Und ich habe gesagt, in unserer Kirche können wir kommunizieren. Und wir können auch Gott hören. Sie hat zu mir gesagt: Wir kommen.“ Großes Interesse fand auch unser Vokabel-Flyer, ukrainisch-deutsch und umgekehrt, den wir im Frühjahr im Adventhaus für Kriegsflüchtlinge und deutsche Helfer entwickelt hatten.
Die Menschen sind unglaublich zugewandt. „Mir kam es so vor, als ob die Leute schon wie auf ein Angebot warten“, berichtet Evi. „Wir sind auf sehr aufgeschlossene Menschen gestoßen.“ Der Gabenschrank oder die Angebote auf unseren Flyern – alles fand rege Interesse. Bei den Marmeladen gaben sich einige Fußgänger sogar als Feinschmecker zu erkennen. Immer wieder wurden wir nach Erdbeermarmelade gefragt, die aber gerade alle war.
Die kurzen Gespräche mit den Menschen machen Freude, und zwar allen Beteiligten. „Wollen Sie etwas fürs Herz oder lieber für den guten Geschmack?“, frage ich eine Passantin, die mit einem Seitenblick auf den kleinen Tisch schaut, an dem ich stehe. „Eigentlich beides,“ sagt sie und lächelt. Ich überreiche ihr ein Glas Marmelade und eine Einladung zum Erntedank-Gottesdienst. In wenigen Sekunden ist etwas passiert, ich weiß nicht, was.
Danke an alle, die „vor der Tür“ waren. Als ich Olga frage, was der Einsatz für sie persönlich bedeute, sagt sie freimütig: „Ich kann nicht so mein Herz ausschütten. Ich wollte draußen sein, bei den Menschen. Ich spüre so, der Glauben, der ist notwendig in dieser Zeit.“
Text u. Fotos: Lukas Schulze
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