Sachsen: Wir schreiben das Jahr 1918. Nach gewaltsamen Zusammenstößen wurde auch hier am 10. November die Republik ausgerufen. Die Menschen, durch den Ersten Weltkrieg in ihrem Glauben an das Gute erschüttert, suchten nach neuen Hoffnungen, nach einer Zukunft. Aus diesem Grund stillten Predigten ein großes Bedürfnis. Auch in Großröhrsdorf.
„Am 4. Februar 1920 hielt Bruder Patzig den ersten Evangelisationsvortrag im Gasthof „Zum Grünen Baum“. Er verstand es, die Erfüllung des prophetischen Wortes klar und anschaulich darzulegen. Auch Bruder Stöcker, der damalige Vorsteher, reihte sich in die Wortverkündung mit einem Vortrag ein.“
Sie beantworteten damit dringende Fragen, mit denen sich die Menschen auseinander setzten. „Schon im Juni desselben Jahres sahen die Brüder die Frucht ihrer Bemühungen, als die Schwestern Sümmchen und Else Schurig getauft werden konnten. Vier Wochen später entschlossen sich zu gleicher Hingabe an den Heiland die Schwestern Schurig (Mutter), Lina Schurig und Uhlig.“
Das neue Lebensgefühl der jüngeren Generation nach dem Ersten Weltkrieg beinhaltete auch eine neue Entdeckung von Werten – Leben – Gemeinschaft. „Sabbat für Sabbat wanderten diese Schwestern freudig nach Ohorn zum Gottesdienst. Zuweilen legten sie diesen Weg sogar zweimal am Tag zurück: zum Gottesdienst am Vormittag und nachmittags zur Jugendstunde. Und das alles zu Fuß! Gegen Ende des Jahres 1920 folgten dem Herrn durch die Taufe noch die Schwestern Kreilich, Mittag und Schelle.“
„Im Januar 1921 wurden diese Geschwister dann zu einer Gemeinde zusammengefasst. Die Versammlungen fanden nun in Großröhrsdorf statt. Zumeist hielten sie den Gottesdienst in dem Heim von Schwester Schurig (Mutter) ab. Bruder Beier aus Pirna kam zu den Geschwistern um ihnen mit dem Wort Gottes zu dienen.“
Zusammenstellung: Andreas Schrock (Zitate aus der Gemeindechronik)