Am 8. März 1904 wird in der Adventgemeinde Meißen, noch vor ihrer offiziellen Gründung, neben Elisabeth Bormann auch Max Beger getauft. Er hat eine interessante Geschichte. Max Beger war der Großvater von Karin Karin Kusch, die sich erinnert:
„Mein Großvater stammte aus Kmehlen bei Meißen. Dort war er Vogt beim Rittergut, er war für die Bauern im Dorf zuständig. Wie er mit der Gemeinde zusammen gekommen ist, weiß ich nicht. Aber er hat Interesse daran gehabt und er hat in seiner Bibel gelesen und gesagt: ‚Gut, wenn das so ist, dann will ich das so machen.‘
So etwa 1905 zog er von Meißen nach Dresden und wurde Heizer bei der Post. Es war eine schöne Arbeit. Und einige Jahre später, da war er schon verheiratet, da hat er gesagt: ‚Ich kann das nicht mehr machen. Ich muss ganz für den Herrn arbeiten.‘ Da hat er aufgehört und ist Kolporteur (Buchevangelist) geworden. Das war finanziell nicht so üppig. Meine Großmutter, sie war katholisch getauft, ist arbeiten gegangen. Sie war Köchin, sie hatte gute Adressen, als Privatköchin auf dem Weißen Hirsch.
Mein Großvater hat viel von seinen Erfahrungen erzählt. Um 1945 gab es viel Spiritismus. In die Gemeinde kamen Menschen, die damit vorbelastet waren. Und mein Großvater ist immer zu den Menschen gegangen und hat mit ihnen gebetet, er hat gesagt: ‚Du musst vertrauen.‘ Und er ist bei ihnen geblieben und hat die Situationen auch mit durchgestanden. Er hat zum Beispiel den Wasserhahn wieder zugemacht, wenn eine unsichtbare Hand ihn geöffnet hatte.
Ich war nicht sehr viel mit meinem Großvater zusammen, aber er war lieb. Er hatte für sein Enkelkind etwas übrig. Aber er war auch streng. Ins Kino oder zum Tanz gehen, das gab es nicht. Schmuck tragen auch nicht, das wurde weg getan. Es kamen Verbote: ‚Ein Gotteskind tut das nicht. Was würde Jesus dazu sagen?‘ Heute sage ich mir, es hat mir viel geholfen. Weil es wirklich wichtig ist, zu fragen: Was würde Jesus dazu sagen?
In den 50er Jahren war mein Großvater aktiv auf dem SONNENHOF. Die brauchten ja Wasser auf dem Sonnenhof. Da musste ein Brunnen gegraben werden. Sie haben gedacht, gut, das ist Sand, aber ab einer gewissen Tiefe kam Tiefengestein. Da musste gesprengt werden. Das ist unter der Leitung von Bruder Friedrich Hambrock geschehen und die Brüder haben mit ausgeschachtet (Anmerkung: der Brunnen ist 14 Meter tief und heute noch in Betrieb).
Großvater hat tolle Erfahrungen mit Gott gemacht. Meine Großeltern haben alles auf die Kante gesetzt und der liebe Gott hat sie gesegnet.“
Notiert: A. Schrock, Foto: privat