Am 18. Januar haben wir im Gabenschrank – nach Beratungen im Ö-Team – ein zweites Foodsharing-Fach eingerichtet. Wir waren nicht die Einzigen an diesem Nachmittag im Adventhaus. Ein Erlebnisbericht von Andreas.
Auf der Suche nach einem Cuttermesser lande ich im Keller des Hauses. Dort ist eine Bauabnahme geplant. Die Handwerker schwingen die Pinsel, letzte Arbeiten werden erledigt.
Ich lege einen Stapel Styroporplatten bereit, Sabine hat sie mir mitgegeben. Mit Philipp will ich einen kleinen Kühlschrank einrichten. Na ja, eigentlich wird es mehr ein kühler Schrank. Das Styropor fühlt sich gut an.
Ich muss noch einmal ins Haus. Dort sind die Musikschüler beim Unterricht. Der Flur klingt wie in einer Orchesterprobe. Die Querflöten sind klar in der Mehrheit.
Philipp kommt um die Ecke. Mit Fahrrad, dabei ist es nass und kalt. Mit geübter Hand misst und schneidet er das Styropor zu. Wir wollen es ins Fach klemmen. Die dünne, weiße Platte biegt sich bedrohlich. Wir drücken. Die Platte bricht nicht, sie reißt. Mist.
Hinter den Fenstern im Erdgeschoss des Hauses brennt Licht. Dort ist jetzt auch „Tauschbörse für Kindersachen“. Die Leute kommen mit relativ leeren Händen. Und sie gehen mit relativ vollen Händen. Alles ist wohl geordnet, gut sortiert.
Wir machen einen zweiten Versuch. Die Styroporplatte von Sabine ist so sensibel. Aber ohne Drücken geht es nicht. Wir entscheiden uns für sanfte Gewalt. Es ist wahrscheinlich die sanfteste Gewalt, die in dieser Kälte möglich ist.
Eine Nachbarin bringt Bücher für den Gabenschrank. Kurz danach kommt eine Mutter mit Kind um die Ecke. Sie blickt prüfend auf die Styroporplatten. Zum Glück will sie die Platten doch nicht. Sie möchte eine Tischtennisplatte bauen, das geht mit dem Material eh nicht.
Nach zwei Stunden ist der kleine Kühlschrank fertig. Es ist dunkel geworden. Im Schein der Laterne sieht das Fach wie eine Eisgrotte aus. Wir legen ein Thermometer hinein. Drinnen wie draußen sind es 5 Grad Celsius.
Die letzten Musikschüler verlassen das Haus. Die Handwerker sind weiter im Keller verschwunden. Die Tauschbörse für Kindersachen läuft noch. Unser Projekt ist an diesem Abend wohl das kleinste im Adventhaus. Es misst genau 25 x 45 x 28 Zentimeter (Innenmaße). Aber es ist fertig. Danke lieber Gott.
Ich schaue zum Adventhaus hinüber. Dort brennt noch Licht, hinter den Fenstern bewegen sich die Schatten der Freunde.
Text u. Fotos: Andreas Schrock