Ich schütze dich

Seit Beginn der Corona-Ära hat sich bei mir viel verändert. Was sagt die Bibel? 

Ein winzig kleines Virus – man kann es nicht einmal sehen – hat unser aller Leben schlagartig beeinflusst. Wenn meine Frau im Wohnzimmer Fernsehen schaut, höre ich von Ferne nur Gemurmel. Und dann plötzlich gut verständlich ein Wort: Corona.

Wie kommt es, dass ich so wichtige Worte wie Trump, Merkel, Putin, Toilettenpapier, Hamsterkäufe, Finanzen – nicht höre? Wahrscheinlich, weil in jeder Nachrichtensendung, in jeder Talkshow und immer wieder das Wort “Corona” auftaucht. Also ist unser Gehirn, ob wir wollen oder nicht, auf dieses Wort, dank der häufigen Erwähnung, programmiert.

An viele Dinge haben wir uns inzwischen – freiwillig oder nicht – gewöhnt: Wir halten Abstand, auch bei Begegnungen im Freien. Wir tragen den Mundschutz. Gerade dieser kann uns eine wesentliche christliche Lehre verdeutlichen: Wem nützt der Mundschutz – mir oder meinem Mitmenschen? Die Virologen sagen: nicht mir, sondern den Menschen um mich herum.

Stell dir vor, Jesus hielte eine Sprechstunde in Dresden ab. Du gehst hin und wirst eingelassen. “Mein Herr, soll ich den Mundschutz tragen oder nicht?” Da fragt er dich:”Wem nützt er, dir oder deinem Nächsten?” “Meinem Nächsten.” Da antwortet er:”Du kennst meine Lehre und mein Verhalten, warum kommst du zu mir und fragst?” – Was ihr getan habt unter diesen meinen geringsten Brüdern, das habt ihr mir getan. Für manchen ein ganz neuer Gedanke: Ich trage meinen Mundschutz aus Liebe! Aus Liebe zu Jesus und aus Nächstenliebe!

Da ist das Versammlungsverbot. Hat es solche Verbotszeiten früher schon gegeben? Ich nenne nur zwei Beispiele aus der Bibel: Eines aus dem Alten Testament und eines aus dem Neuen:

  1. bei den Prophetenschülern: 1Kön18,3b-4: Obadja aber fürchtete den HERRN sehr; denn als Isebel die Propheten des HERRN ausrottete, nahm Obadja hundert Propheten und versteckte sie in Höhlen, hier fünfzig und da fünfzig, und versorgte sie mit Brot und Wasser. Die Quarantäne kam aus Furcht vor dem Entdecktwerden und damit vor dem Tode. Also Vernunft und Vorsicht geboten es. Das war eine Lebensrettung für 100 Menschen, die sonst umgebracht worden wären. Eine rettende Einsamkeit, zwar bei Brot und Wasser, aber fürs Überleben. Quarantänen sind nicht bequem, aber notwendig und nützlich.

Könnte man daraus generell ableiten: Quarantäne ist zur Lebensrettung da? Das muss jeder selbst entscheiden, es geistern die wüstesten Meinungen darüber durchs Land. Es gibt sicher unterschiedliche Gründe, aber meistens war und ist es Rettung.

  1. Auch im Neuen Testament kennen wir solche freiwilligen Rückzüge zur Gefahrenabwendung: Die Jünger nach der Auferstehung waren im verschlossenen Raum, als Jesus eintrat. Warum? Sie waren in akuter Gefahr als Anhänger Jesu verhaftet zu werden. Freiwillige Quarantäne zum Schutz vor Verhaftung, Gefängnis und Tod. Das ist doch vernünftig und einzusehen.

Denkt an die zwei Fragen Jesu! Diesmal ist es auch ein bisschen für mich, aber vor allem zum Schutz von Risikogruppen, Mitmenschen, Vorerkrankte, Geschwächte usw. Wer darin nur eine staatliche Zwangsmaßnahme sieht, hat das Thema noch nicht von seiner religiösen Dimension erkannt. Grundgesetzliche Freiheiten – gut und schön. Aber wenn ich sie anwende und damit andere gefährde, bekommt die Argumentation eine andere Richtung. Wer dir solche Ratschläge gibt, frage dich, ob er das Prinzip Jesu überhaupt erkannt hat.

Wer hätte es im Februar für möglich gehalten, dass unser ganzes schönes Leben in Gefahr kommen könnte? Da denkt man höchstens an Raketen aus Russland oder Nordkorea oder dem Iran. Aber plötzlich stehen ganze Berufsgruppen, Familien, Wirtschaftsunternehmen, Arbeitgeber und Studierende vor dem Aus. Und nicht nur, dass sie Einbußen hinnehmen müssen, sondern die Existenz ist bedroht.

Ist das ein Zeichen der Zeit? Steht die Wiederkunft nun unmittelbar bevor? Bei prophetischen Vorhersagen war es bisher meistens so, dass man erst im Nachhinein wusste, wie die Prophetie gemeint war. und im Moment ist – nach meiner Meinung – noch nicht zu sehen, was Gott vorhat. Ein Warnschuss für die Menschheit ist es auf jeden Fall. Aber bisher haben die Ungläubigen auf Gottes Anrufe seltenst reagiert. Ninive bei Jona ist eine Ausnahme. Wichtig wäre, dass du und ich die Lehre ziehen: Wir müssen eng bei Jesus bleiben. Tägliche Gemeinschaft mit ihm pflegen. Dann wird er uns führen! Dank sei ihm dafür! „Ich bin bei euch alle Tage“. Die Verheißung besteht wie ein Fels. Aber unsere Vernunft darf nicht ausgeschaltet werden. Es gibt Dinge, die wir tun können zu unserem oder des Nächsten Schutz. Da muss nicht erst der Schutz Jesu greifen.

Andacht: Jochen Graupner

 

Verlag am Birnbach - Motiv von Stefanie Bahlinger, Mössingen

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