Ist es naiv, dass ich auf ein gutes Jahr 2021 hoffe?

Wir haben Grußworte zum Jahreswechsel gelesen, Rückblicke auf das zu Ende gegangene Jahr gesehen und Neujahrsansprachen gehört: Sie sind nach dem Corona-Jahr 2020 von Ehrlichkeit und Demut geprägt, und von der Suche nach Lichtblicken und Hoffnungszeichen. Die Zeitschrift GEO titelt ihre Januar-Ausgabe: „15 Ideen für eine bessere Welt nach Corona“. Darin erklärt der Geschichts-Wissenschaftler Mischa Meier, dass für viele Menschen durch die Corona-Pandemie eine Frage ganz wichtig geworden ist: Wer bin ich und wie sehen mich anderen Menschen?

Christen suchen eine Antwort auf diese Frage in einem Bibelwort, das sie als Motto für das Jahr 2021 gewählt haben: Seid barmherzig, wie auch euer Vater Barmherzig ist! (Lukas 6,36) Die Antwort auf die Frage: Wer bin ich und wie sehen mich andere? wäre demnach: Ich will ein barmherziger Mensch sein.

Grafische Gestaltung der Jahreslosung 2021
Mit freundlicher Genehmigung von Verlag am Birnbach – Motiv von Stefanie Bahlinger, Mössingen; verlagambirnbach.de

Das Wort klingt ausdrucksvoll, aber was heißt das, barmherzig zu sein? Barmherzigkeit hat drei Zutaten. Die erste ist Mitgefühl. Fühlen macht uns zu Menschen und verbindet uns untereinander. Manchmal macht uns unser Mitgefühl aber auch richtig hilflos. Wenn wir unter Druck geraten, sparen wir zuerst am Mitgefühl.

Die zweite Zutat ist Zuwendung. Das kann man sich ganz räumlich vorstellen. Wenn ich mich als Einzelkämpfer fühle, stürme ich voran, den Blick nach vorn gerichtet. Wenn ich mich dagegen nach rechts oder links wende, dann sehe ich dort die anderen Menschen, aus meiner Familie oder Nachbarschaft. Ich wende mich ihnen zu und mir wird deutlich, dass wir als Menschen aufeinander angewiesen sind.

Die dritte Zutat zur Barmherzigkeit ist Handeln. Fühlen und Wollen sind schon bahnbrechende Schritte. Aber erst mit meiner Tat kommt die Barmherzigkeit auch wirklich bei anderen Menschen an. Dabei sind kleine Taten viel mehr wert, als dass ich einer Lösung für große Probleme nachjage. Wir werden 2021 viele Gelegenheiten für kleine barmherzige Taten finden. Nicht jede Gelegenheit werden wir ergreifen. Aber wir können immer wieder neue Versuche wagen und barmherzig handeln.

Wer schon gute Vorsätze für das neue Jahr gefasst hat, wird jetzt vielleicht „Barmherzig sein“ auf seine Liste schreiben. Gleich unter „mehr bewegen“ und „gesünder essen“. Wir brauchen aber eine Quelle von Barmherzigkeit die unseren Tank füllt, damit wir davon weitergeben können. Wenn wir uns nur eine hohe Messlatte setzen, ist unser Scheitern vorprogrammiert.

Diese Quelle nennt uns das Bibelwort ebenfalls: Gott ist barmherzig mit uns Menschen, so wie sich Eltern herzlich ihren Kindern zuwenden und sich für sie einsetzen. Dabei verhält sich Gott anders, als es manche vom Knecht Ruprecht behaupten. Der züchtigt die bösen Kinder und hat Geschenke für die braven.  Gott dagegen ist liebevoll und freundlich zu uns Menschen und fragt nicht, ob wir das verdient haben oder nicht.

Gottes Barmherzigkeit mit uns, das ist die gute Nachricht für das Jahr 2021. Und weil Gott liebevoll und freundlich zu uns ist, bekommen wir etwas, das wir selber in diesem neuen Jahr an andere Menschen weitergeben können: Barmherzigkeit.

Simon Krautschick (Pastor)

 

Segen zum neuen Jahr

Der Herr sei mit euch.

Er lenke euren Weg durch ein neues Jahr.

Er sei eure Kraft für jeden nächsten Schritt.

Er sei euer Begleiter an jedem neuen Tag.

Gott segne euren Ausgang und Eingang, der Vater, der Sohn und der Heilige Geist. Amen.

 

 

Verlag am Birnbach - Motiv von Stefanie Bahlinger, Mössingen

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