Ermutigung

Monatsandacht März: Selig sind die Sanftmütigen

Monatsandacht März: Selig sind die Sanftmütigen

Selig sind die Sanftmütigen, denn sie werden das Erdreich besitzen.*

Typisch Christen-Sprache. Klingt gefühlsduselig. Da scheint jemand schon sehr weit aus dem realen Leben entrückt. Wir sehen ihn milde lächelnd über den Dingen schweben. Wer braucht denn heute so eine Idee?

Der Satz stammt von Jesus. Wenn wir Jesus in seiner Sprache zuhören könnten, würden die Worte viel kraftvoller klingen. „Selig“ ist nicht ein Zustand, den geübte Gläubige erreichen, sondern ist eine Gratulation: Du hast es gut. Du bist auf dem Weg in ein Leben, von dem viele träumen. Herzlichen Glückwunsch!

Jesus lädt besonders die Menschen ein, die bei uns nicht als Aufsteiger gelten würden. Denen es an Selbstbewusstsein mangelt. Die nicht jeden Vorteil für sich ausnutzen können. Die sich nicht im Wettbewerb durchsetzen. Die nicht ihr Glück herausfordern.

Wer freundlich ist, statt verbissen, eher mal dem anderen Platz macht als sich durchdrängelt, den bemitleidet oder tröstet Jesus nicht. Nein. Er beglückwünscht ihn. Denn Gott verspricht ihm Lebensraum.

Viele träumen davon und etliche erfüllen sich ihren Traum am Rand der Stadt: ein Haus auf einem eigenen Stückchen Land. Lebensraum, in dem ihre Kinder in Freiheit aufwachsen können. Und sie selber können dort später alt werden. Die Nachbarn sind freundlich, keiner geht ihnen auf die Nerven oder macht ihnen ihr Glück streitig.

Malt Jesus hier eine Utopie in die Luft? Die Welt in der wir leben, funktioniert doch anders. Wer ein Eigenheim besitzen möchte, muss sich anstrengen und viel leisten. Und jemand der überzeugt ist, er müsse fremde Landstriche erobern, setzt Gewalt ein, viel Geld und tödliche Waffen.

Jesus sagt diesen Satz, als er das Manifest des Reiches Gottes verkündet. Er erklärt, wie sich das Leben dort entfaltet, wo Gott das Sagen hat. Gott erobert nicht Land oder Leute, um seinen Einfluss geltend zu machen. Vielmehr lädt er Menschen ein, das Leben nach seiner Gebrauchsanweisung auszuprobieren. Gott setzt darauf, dass sich diese Lebenseinstellung ausbreitet. So wie Saat aufgeht und die Pflanzen heranwachsen. Gewaltfrei, aber angetrieben aus der unbändigen Kraft der Schöpfung.

Text und Foto: Simon Krautschick

 

*Matthäus 5,5. Die Bibel nach Martin Luthers Übersetzung, revidiert 2017, © 2016 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart. Die Verwendung des Textes erfolgt mit Genehmigung der Deutschen Bibelgesellschaft.

Monatsandacht Februar: Schaltjahr

Monatsandacht Februar: Schaltjahr

In diesem Jahr hat der Februar einen Tag mehr als sonst. Trotzdem haben wir mit dem 29. Februar vielleicht gefühlt, aber nicht tatsächlich einen Tag mehr. Der Februar dauert eben nur einen Tag länger.

Aber es wäre schon ein interessantes Gedankenexperiment, was ich mit einem zusätzlichen Lebenstag wohl machen würde.  Mit einem Tag, den es sonst gar nicht gäbe und der nicht mit den sonstigen Pflichten verplant ist, den ich nutzen und gestalten könnte wie ich wollte ohne Rücksicht auf andere oder Wichtigeres.

Was würde ich mit diesem Tag wohl anfangen? Eine schwere Frage? Das erste was mir einfällt sind einige Dinge, die bisher aus Zeitgründen liegen geblieben sind. Die könnten dann endlich mal erledigt werden. Wäre aber auch irgendwie blöd und vergeudete Zeit. Es müsste schon was wirklich Wichtiges sein. Vielleicht für etwas nutzen, was ich schon immer gern machen wollte und nicht dazu kam oder mich nicht traute. Irgendwo hinfahren, ein besonderes Konzert besuchen oder eine Ausstellung. Sowas in der Art. Oder einen Wellnesstag einlegen – nur für mich sein und mir was richtig Gutes tun. Für manche wäre mal richtig ausschlafen können schon traumhaft. Keiner nervt und will was von mir.

Oder jemanden besuchen, für den oder die ich schon ganz lange keine Zeit mehr gefunden habe. Was für andere zu tun klingt jedenfalls weniger egoistisch. Aber ist es das wirklich?

Wer bis hierher gelesen hat und gespannt auf meine Antwort ist, den muss ich enttäuschen. Ich weiß es selbst nicht, was ich mit so einem Tag machen würde, der ein ganzer Tag zusätzliches Leben wäre. Ich fürchte, nichts Besonderes. Irgendwie geht auch dieser besondere Tag rum und fühlt sich gar nicht so besonders an.

Dann mache ich mir bewusst, dass nicht nur der 29. Februar, sondern dass ja jeder Tag ein zusätzlich geschenkter ist. Egal wie alt, wie gesund oder krank ich bin, ich weiß doch gar nicht, ob der heutige Tag bereits mein letzter sein wird. Und selbst wenn ich‘s weniger dramatisch mache, ist doch jeder Tag so ein besonderer, einzigartiger Tag. Ein einmaliges Geschenk, dass es nur einmal im Leben gibt. Keinen einzigen Tag gibt’s zweimal und keinen vergeigten Tag kann man wiederholen.

Was würde das ändern? Nichts? Alles? „Meine Zeit steht in Deinen Händen“ heißt es in einem Psalm des Alten Testaments (Ps. 31,16). Vielleicht macht das ja den Unterschied, jeden Tag wie ein Geschenk aus Gottes Hand zu nehmen. Was würde sich ändern – wenn ich nicht nur den 29. Februar, sondern jeden Tag so beginne und so beende?

Text: Lothar Scheel

Foto: Simon Krautschick

Verlag am Birnbach - Motiv von Stefanie Bahlinger, Mössingen

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